Die Vorgehensweise bei Restaurierungen hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark verändert. Richtlinien und Verbindlichkeiten der Vorgehensweise zwischen museumsgerechter und handelsmäßiger Restaurierungsauffassung hat sich weit auseinanderentwickelt. Der substanzerhaltenden Restaurierung und Konservierung stehen zahlreiche Varianten der Aufarbeitung gegenüber. Durch wirkungssteigernde Maßnahmen erstrahlen Objekte ganz dem Zeitgeist entsprechend "wie neu", sauber in perfektem Glanz. Gebrauchs- und Alterungsspuren vergangener Jahrhunderte müssen hierzu rigoros entfernt werden.
Für die Objekte bedeutet das: Alte Polituren werden abgenommen und durch, im besten Fall noch perfekte, Handpolituren ergänzt. Fassungen, d. h. Bemalungen an Skulpturen wie auch an Möbeln werden abgebeizt und mit einem neuen Anstrich versehen.
Ursachen für den Verlust historischer Substanz sind neben Unkenntnis, Unsensibilität und Uneinigkeit auch die Gleichgültigkeit vieler Restauratoren. Statt würdiger, ehrlicher Altersfalten blickt man hinter den Schaufensterscheiben nur noch in ausdruckslose und geliftete Gesichter.
Neben dem ästhetischen Wert spielt natürlich auch der Marktwert, der unbedingt von dem Erhaltungszustand eines Objektes abhängt, eine wichtige Rolle. Gesucht und in ihrem Wert enorm sind besonders in Fach- und Kennerkreisen die unangetasteten oder mit äußerster Zurückhaltung restaurierten, bzw. konservierten Stücke.
Da gerade die durch natürliche Alterung veränderten Materialien als überlieferter Bestand und damit als authentisches Denkmal gelten, ist ein Umdenken und eine Bewußtseinsbildung nie wichtiger als zur Zeit, um der Vernichtung von Spuren und damit der Zerstörung historischer Dokumente entgegenzuwirken. Die Konservierung ist der Restaurierung vorangehend nicht nur in Museumskreisen ein ständig benutzter Begriff, der zukünftig auch in Bewußtsein und Sprachgebrauch in den Restaurierungswerkstätten endlich Einzug halten muß!
Mein Ziel ist es "so viel wie nötig und so wenig wie möglich" zu restaurieren.